Charlotte Halink

Warum Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden

Vorab möchte ich meine Ansicht betonen – wie bereits an anderer Stelle beschrieben – dass der Gott des Alten Testaments wie auch die Götter der verschiedenen Völker nicht mit dem Erschaffer des Universums gleichzusetzen sind und auch keine übernatürlichen Wesen waren. Die Entstehung des Universums und die unserer Erdenwelt sind für uns ein ungelöstes Rätsel und werden es wohl auch bleiben, solange wir in unserer körperlichen Erdenrealität gebunden sind. Die Schreiber des Sohars wie auch die Verfasser des Alten Testaments haben das in der nebelhaften Erinnerung an eine ferne Vergangenheit nur gleichgesetzt in Verbindung mit ihren Überlegungen, wie die Welt entstanden sein könnte und wo unser menschlicher Ursprung liegt. Zwischen der Entstehung des Universums wie auch der Erde und dem ersten Auftreten von Menschen liegen riesige unermessliche Zeitspannen. Es ist aber verständlich, wenn Menschen glauben, dass die Welt quasi gleichzeitig mit ihnen selbst entstanden ist, denn die Welt entsteht ja im Bewusstsein eines jeden neugeborenen Kindes erst in dem Moment, wo es sich selbst als ein Ich erlebt.

 

Ferner gebe ich zu bedenken, dass zwischen den Beschreibungen der unterschiedlichen Gottheiten verschiedener Völker ebenfalls erhebliche Zeitspannen liegen können. Insofern kann jeweils die Rede von ganz anderen Göttern sein. So scheint es vor den Inka-Gottheiten noch die Erschaffer der Olmeken-Skulpturen gegeben zu haben, die sich im Aussehen von den später geschilderten Inka-Gottheiten sehr unterschieden. Von ihnen gibt es keine Überlieferung; hätte man ihre Skulpturen nicht zufällig gefunden, wüssten wir nichts davon. Bei dem Gedanken bekommen wir vielleicht eine Ahnung, was alles noch für uns unsichtbar und unerforschlich in der Erde ruht. Die Götter der Inkas traten möglicherweise zeitlich und nach ihrer Art unabhängig von beispielsweise denen der alten Griechen, der Ägypter, Inder, Germanen, Dogon oder dem Gott des Alten Testaments auf. So mag die Erinnerung des einen Volkes an ihre Götter zehntausend Jahre betragen, die eines anderen fünfzehntausend… Die Götter können unterschiedliche Spezies gewesen sein, die zu unterschiedlichen Zeitaltern die Erde bevölkerten und keine Verbindung zueinander hatten, weil einige vielleicht längst verschwunden oder untergegangen waren, andere später auf den Plan traten.

 

Was dagegen der Sohar wie auch das Alte Testament der Bibel beschreiben, scheint mir in gar nicht so ferner Vergangenheit zu liegen und sich auf recht konkrete Ereignisse zu beziehen. Als Beweis dafür können die vielen durch Archäologen wieder aufgefundenen biblischen Orte und Städte dienen. Babylon hatte seine Blüte ca. 1800 v. Chr. (Der Name bedeutete „Tor Gottes“.) Die ersten ägyptischen Pharaonen datiert man auf etwa 3200 v. Chr.

 

Etwas in der Art, wie in den jüdischen und christlichen heiligen Schriften beschrieben, ist tatsächlich geschehen, und hat sich, nimmt man die aufgefundenen Städte als Beispiel, als erstaunlich korrekt überliefert erwiesen. Es handelt sich meiner Meinung nach keineswegs um rein theoretische, fantasievolle oder nur im übertragenen Sinne zu verstehende Schilderungen, sondern um genaue Aufzeichnungen. Diese nehme ich sehr ernst und baue meine Überlegungen darauf auf.

 

Sowohl die Bibel als auch der Sohar beschreiben, dass Adam und Eva eines Tages von Gott aus dem Paradiesgarten vertrieben wurden. Dort hatten sie bis dato sorgenfreie Zeiten verbracht, wurden gehegt und genährt, bekamen alles, was sie brauchten. Plötzlich jedoch mussten sie den Garten verlassen. Die Menschen verstanden das so, dass sie etwas falsch gemacht hätten und Gott deshalb zornig wurde. Sie hätten gesündigt. Sie hätten vom Baum der Erkenntnis gegessen, was ihnen verboten war, wären einer Versuchung durch eine hinterlistige Schlange erlegen – Eva zuerst, die dann auch noch Adam zum Apfelessen verführte, weshalb sie als noch schuldiger angesehen wurde.

 

Sollte solch ein Baum aber wirklich vorhanden gewesen sein mit den genannten Eigenschaften, muss man sich doch fragen, warum der Menschenerschaffer diesen verflixten Baum nicht so eingrenzen konnte, dass die Menschen nicht dran kamen. Oder war es vielleicht so, dass dieser Gott seinen Menschen keine selbstständige intelligente Handlung zugetraut hatte und nun erfahren musste, dass seine Schöpfung „einer von uns geworden“ war? Sie hatten selbst etwas entschieden, hatten selbstständig einen Apfel gegessen. Ein völlig unverzeihliches Vergehen.

 

Genaues über diesen Vorgang werden wir nie erfahren, denn die Zeiten, „als die Götter noch unter den Menschen weilten“ sind längst vergangen.

 

Mir kam dazu jedoch eine mögliche andere Interpretation in den Sinn als die bisher übliche vom Sündenfall und einer Verführung.

 

Zunächst einmal werden in dem Zusammenhang vier wichtige Begriffe überliefert:

  1. Sünde,
  2. Garten
  3. Baum der Erkenntnis / Unterscheidung zwischen Gut und Böse
  4. Erkennen (Adam erkannte Eva)

Zu dem Begriff Sünde gibt es drei Definitionen (s. Wikipedia http//de.wikipedia.org/wiki.de/Sünde/)

  1. Der griechische Ausdruck ἁμαρτία (hamartia) des Neuen Testaments und das hebräische Wort chata’a oder chat'at (חַטָּאָה/חַטָּ֣את) des Tanach bedeuten Verfehlen eines Ziels – konkret und im übertragenen Sinn, also Verfehlung – und werden in deutschen Bibelübersetzungen mit Sünde wiedergegeben.

Also Sünde = „Verfehlen eines Ziels“ (fragt sich, welches das Ziel gewesen war)

  1. Das deutsche Wort Sünde hat eine gemeinsame Wurzel mit Worten anderer germanischer Sprachen (Englisch sin, Altenglisch synn, Altnorwegisch synd).

Also Sünde = der Sinn oder das Sein schlechthin (an sich unumgehbar)

  1. Eine volksetymologische Deutung führt es auf das germanische sund zurück, weil Sund eine Trennung zweier Landmassen (durch eine Meerenge) bezeichnet. … Das Wort lässt sich nach einer anderen Erklärung allerdings vom altnordischen Verb sundr herleiten. Es bedeutet „trennen“ oder „aufteilen“ (vgl. deutsch „(ab)sondern“,[1] heutiges Skandinavisch sondre und Schwedisch sönder „zerbrochen“). Damit wäre ein Sund eine Landtrennung oder ein Bruchspalt.

Also Sünde = eine Spaltung, Abspaltung, Trennung

 

Das Alte Testament der Bibel und der Sohar (s. der Sohar – Das heilige Buch der Kabbala, Diederichs gelbe Reihe, hier 8. Auflage, München 1997, Grundlage Ausgabe Wien 1932; aber auch aus https://kabacademy.eu/de/2018/08/30/texte-aus-dem-buch-sohar/) vermitteln uns, dass es sich bei einer Sünde um die Übertretung eines Gottesgebots handelt.

 

Vielfach setzen Menschen den Begriff Sünde mit Sexualität gleich. Doch kann man beim Studieren der genannten Heiligen Schriften diese Deutung nicht nachvollziehen – ganz im Gegenteil.

 

Doch schauen wir erst einmal, was eigentlich ein Garten ist?

 

Siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Garten

 

Ein Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen oder Tiere vom Menschen in Kultur genommen und somit gepflegt (kultiviert) werden. Im Gegensatz zu Parks werden Gärten meist privat genutzt. …

Ein großer Garten, der nicht (nur) zu Ertragszwecken, sondern als ästhetisches Objekt angelegt und unterhalten wird, ist ein Park, auch wenn sich im Namen solcher Anlagen das Wort „Garten“ erhalten hat, wie beim Englischen Garten.

… Das Wort gerd, gard bezeichnet über gotisch garde „Gehege“, garda "Pferch"ursprünglich „das (mit Gerten) umzäunte Gelände“, während die von einem lebenden Zaun umstandene Fläche im Wortfeld Hag, Hecke zu finden ist. Das niederländische Wort tuin für Garten (vgl. Deutsch Zaun, Altnordisch tún) geht auf eine ähnliche Entwicklung zurück.

Mittelalterliche Darstellungen zeigen auch ummauerte Gärten. In diesem Begriffsfeld steckt eine indogermanische Wurzel cart(o) „Schutz“, das in lat. hortus „Nutzgarten“, franz. jardin „Garten“ (deutsch aber Hort), ahd. gard, gart, altnordisch garðr („Hof“, „Herrschaftsgebiet“, vergl. Asgard, Midgard) in engl. yard („Hof“), skand. gaard („Hof“, „Gehöft“) und slaw. grad („Burg“, „Befestigung“, „Umfriedung“), indirekt auch der Garde („Wache“, „Schutztruppe“) wie auch in Eigennamen auf -gard/t (Luitgard, Irmgard, Eringard) erhalten ist.

 

Es hat sich demnach beim Garten Eden nicht um ein Land (auch nicht um das „gelobte Land“) und ebenfalls nicht um einen Park gehandelt, denn ein Park ist ein großer Garten und wird als solcher Park genannt.

 

Es war also ein Garten, in irgendeiner Weise eingezäunt oder ummauert. Darin wurden zwei Menschen gehalten. Gott hatte laut Altem Testament einen Mann aus Lehm geschaffen und in den Garten gesetzt, später aus der Rippe des Mannes eine Frau geschaffen, damit der Mensch nicht alleine sei.

 

Warum ist die Annahme, Adam und Eva wären wegen ihrer Sexualität aus dem Garten geworfen worden, nicht glaubhaft? Ich zitiere aus dem Sohar: (Kursiv geschrieben ist zitiert aus dem Sohar.)

 

Kapitel: „Vom Urweiblichen und vom Urzusammenhang der Geschlechter – vom Sefirotbaum“:

 

„… Das Weibliche ist untrennbar von der Region des Männlichen, …

Wenn sie sich dann verbinden, erscheinen sie als ein Körper wahrhaftig. Daraus folgt, daß das Männliche allein nur als ein halber Körper erscheint … und ebenso das Weibliche; erst wenn sie sich verbinden, werden sie zur Einheit. Und wenn sie sich zur Einheit verbunden, freuen sich alle Welten, weil von einem vollkommenen Körper alle Segen empfangen. …“

 

Kapitel: „Abbild der göttlichen Einheit in der richtigen Liebesvereinigung“:

 

„Und wann wird der Mensch eins genannt? In der Stunde, wenn Mann und Weib sich finden in himmlischer Heiligkeit und in Richtung des Sinns zur Heiligung. Und merke, dass in der Stunde, wenn Mann und Weib sich in der Liebesvereinigung finden in rechter Weise; in der Richtung der Heiligung, dann wird der Mensch vollkommen und kann eins genannt werden, ohne Makel seines Wesens. Darum wolle der Mensch sich in dieser Stunde mit seinem Weibe erfreuen, in Willenseinheit mit ihr, beide wie eines auf jenes Ziel gerichtet … Nur wenn sich Mann und Weib vereinigen und sie eine Seele und ein Leib werden, wird der Mensch eins genannt. Auf solche Weise weilt der Allheilige im Eins …“

 

Allerdings gab es Einschränkungen. Es sollte die Vereinigung nur mit von Gott vorgesehenen Partnern, nämlich der dem Mann bestimmten Ehefrau, stattfinden. Als Sünde galt es, mit den falschen Partnern zu schlafen. Wobei dieser Gott laut Altem Testament mitunter merkwürdige Paarungsbefehle gab. Wenn er es befahl, war auch Inzucht keine Sünde.

 

Worin bestand dann die Sünde der Menschen? Letztendlich bleibt es unklar. Ich zitiere dazu aus dem Sohar:

 

Kapitel: „Die Thora und die Erschaffung des Menschen – Die Geborgenheit in der Thora“ zur Sünde:

 

„Wenn zusammen lobsingen die Morgensterne und aufjubeln alle Göttersöhne … Die ganze Thora ist nur ein heiliger Name des Allheiligen und mit der Thora wurde der Mensch erschaffen. Wie es heißt: Und es sprach Gott: Wir wollen einen Menschen machen. … So sprach der Allheilige zur Thora… Und die Thora antwortete: Dieser Mensch wird vor Dir sündigen und Dich zum Zorn reizen, wenn du nicht Langmut übst. Wie kann er in der Welt bestehen? ...“

 

Beim Lesen des Sohars wird man in Wechselbäder getaucht sowohl zeitlich-geschichtlich als auch gedanklich, philosophisch. Von der Schöpfung springt der Text mal eben zu Moses oder Abraham, David, Noah, Hiob… Eingefügt sind Kommentare und Erklärungen bzw. Versuche, das Unbegreifliche oder kaum Verständliche zu erklären. Das macht das Lesen mühsam. Es gibt auch Abschnitte von ergreifender Schönheit und Weisheit, so z.B. über „die Notwendigkeit des Bösen“. Das Alte Testament ist chronologischer und liest sich besser.

 

Was aber im Buch Sohar mit großer Klarheit immer wiederkehrt, ist die Äußerung Gottes bzw. Elohims – unter Nennung anderer Gottnamen und Hierarchien – hier im Vers 159: Lass uns den Menschen machen

 

Elohim sagte, Lasst uns den Menschen machen (Bereshit 1:26)… Denn nun wurde die Erlaubnis dazu erteilt. … Die Frage ist, wer sagte: „Lasst uns den Menschen machen?“ War es Elohim von Bina oder Elohim von Malchut? Und warum „uns“, Wer ist „uns“ oder „wir“? Und wer erteilte die Erlaubnis?

 

Denn hier sprach der Handwerker diese Worte: Der Besitzer des Gebildes sagte, Es ist gewiss gut, dass der Mensch erschaffen wird, aber er wird vor dir sündigen, da er närrisch ist, wie geschrieben steht. …

 

Vers 163: IMA sagte: Da seine Sünden sich auf Ima beziehen und nicht auf Aba, wünsche Ich ihn nach meinem Bildnis zu erschaffen, wie geschrieben steht: „Also erschuf Elohim den Menschen nach seinem Bildnis“ …

 

Vers 178: Zudem verleumdeten die Engel Asa und Asasel die Erschaffung des Menschen, da, als die Göttlichkeit (Man beachte hier: Göttlichkeit und Schöpfer sind nicht ein Wesen) zum Schöpfer sagte „Lasst uns einen Menschen machen“, antworteten sie „Was ist ein Mensch, dass Du ihn kennen solltest“? Warum willst du den Menschen machen, von dem Du weißt, dass er vor dir sündigen wird mit seiner Frau, …“

 

Die Freunde sagten, dass Er alle Gruppen über Gruppen von hohen Engeln rief, sie vor Ihn setzte und ihnen sagte „Ich wünsche einen Menschen zu erschaffen.“

 

Dies ist, warum alle Engel aufgeregt waren und sich über die Natur dieses Menschen erkundigten, für den Du uns (die Engel) vermindert hast.

 

Dies ist, warum die Freunde sagten, daß die Engel selbst zustimmten und in diesem Vers sagten: „Laßt uns einen Menschen erschaffen“, da der Schöpfer ihnen durch ihn (?)sagte, daß sie den Aufstieg zu Azilut erhalten werden. … „Da sie wussten, was geschehen würde, daß er sündigen würde und alle Mochin de Azilut noch einmal verlieren würden und zurück zu BYA fallen würden und alle Engel mit ihm – warum stimmten sie dann zu, diesen Menschen zu erschaffen, denn sie würden dann mehr verlieren, als was sie gewonnen hatten? … Die Engel wussten, dass sie (die Menschen) sündigen würden, daher hielten Asa und Asael sofort üble Nachrede und verkündigten, dass der Mensch sündigen würde …

 

Und die Söhne Gottes sahen die Töchter des Menschen, daß sie waren und nahmen sie von allen von ihnen auserwählten“. … Und warum stimmten Asa und Asael der Erschaffung des Menschen nicht zu, so wie es alle hohen Engel taten? ...

 

Derartige Textstellen über den Entschluss, Menschen zu machen wie auch die Einwände der Engel finden sich noch an vielen weiteren Stellen des Sohars, ich möchte hier nicht alle zitieren. Die Frage, die sich stellt, ist: Wer waren die Engel? Auch scheint es noch andere höhere Wesen gegeben zu haben außer Elohim, den Erschaffer. Man findet auch die Göttersöhne, die den Menschentöchtern nachirren?

 

Man fragt sich außerdem, woher letztendlich sowohl im Sohar als auch der Bibel die Aufforderung kommt, nur einem Gott zu dienen? Diese Forderung kann angesichts der Fülle von genannten Wesenheiten nur von einem Wesen kommen, welches möchte, dass die Menschen nur ihm dienen und nicht, wie schon in der Bibel gesagt, anderen Göttern. Das hieß aber ganz offensichtlich nicht, dass es nur einen Gott gab.

 

Doch zurück zum Garten Eden und dem Paradies. Will man das Geschehen in einen logischen Zusammenhang bringen, lässt man am besten alle Kommentare, Erläuterungen, Erklärungen, Interpretationen eines für die Menschen unverständlichen Vorgangs weg und wendet sich neueren Theorien zu, nach denen Gott und die Götter keine übernatürlichen Wesen waren, sondern eine hochentwickelte Spezies, die technische und medizinische Fertigkeiten hatte. Und folgt man der Theorie, dass diese Spezies sich Hilfswesen schaffen wollte mithilfe zum Beispiel möglicher Gentechnologie, findet sich eine viel einfachere Erklärung sowohl für den Garten Eden als auch die Vertreibung von Adam und Eva aus demselben.

 

Da kann die Wortgleichheit vom Baum der Erkenntnis wie auch das Erkennen von Eva durch Adam ein Schlüssel zum Verständnis sein. In der biblischen Beschreibung erkannte das Paar plötzlich, dass es nackt war, nachdem die Schlange sie zum Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis animiert hatte. Die Schlange ist ein archetypisches Symbol, das neben der Bedeutung großer Weisheit auch für Sexualität steht, nämlich dem männlichen Penis. Adam und Eva versteckten sich also, als Gott kam. Er gewahrte offenbar etwas, was die Menschen als die verursachende Sünde interpretierten.

 

Nehmen wir einmal an, es erschafft ein Wissenschaftler mithilfe von Gentechnologie o.ä. ein Wesen. Das kann ein Tier sein, z.B. eine neue Züchtung für einen speziellen Gebrauch, aber auch eine Pflanze. Nun hat er es hingekriegt. Die gewünschten Eigenschaften sind da. Eine Pflanze von besonderem Gehalt zum Beispiel, ein Tier, das fähig scheint, zu leisten, was der Forscher oder seine Auftraggeber wünschen. In dem Fall ist die alles entscheidende Frage, ob diese Schöpfung imstande ist, sich zu vermehren. Es wäre zu mühsam, die Pflanzen oder Tiere jeweils immer wieder zu erschaffen.

 

Vergleichen wir es mit der Kreuzung zweier an sich unpassender Tiere. Man erhält oder klont ein männliches und ein weibliches Tier. Von größter Wichtigkeit ist dabei erstens, ob eine Empfängnis überhaupt möglich ist, zum anderen aber auch, ob das so geschaffene männliche Mischtier das weibliche Mischtier als Sexualpartner erkennt. Wenn das nicht der Fall ist, müsste man künstlich befruchten. Wenn die Erbmassen nicht zusammen passen, nützt auch das Befruchten nichts. Wir wissen, dass solche Kreuzungen oft unfruchtbar sind, z.B. die Kreuzung Pferd und Esel. Das Nutztier Maulesel muss immer wieder neu gekreuzt werden, wobei die Tiere ausgetrickst werden, weil sie sich von allein nicht erkennen.

 

Deshalb finden sich Stellen im Sohar, die besagen, dass Elohim jubelte (in einer von mir nicht mehr auffindbaren Ausgabe des Sohars jubelten auch die Engel), als Adam Eva erkannte, nämlich als Sexualpartner. Das erinnert mich doch an die Wissenschaftler der NASA, die gemeinschaftlich jubelten, als beispielsweise ihre Marssonde auf dem Marsboden aufsetzte – ein gelungenes Experiment.

 

Doch bevor es soweit war, galt es, die kostbaren zwei Prototypen aufzuziehen. Sie brauchten einen Schutzraum, in dem sie überhaupt erst einmal geschlechtsreif werden konnten. Und natürlich entwickelten sie dabei, genau wie Kinder es tun, mit zunehmender Reife mehr Verstand. Mit Eintritt der Geschlechtsreife sieht man Tiere und auch Menschen an sich als erwachsen an. Nicht nur, dass sie sich paaren wollen, sondern sie werden sich ihrer selbst überhaupt erst bewusst.

 

Neuere Forschungen (mit Elefanten, aber auch Vögeln) zeigen, dass Tiere ebenfalls ein sogenanntes Selbstbewusstsein entwickeln und wissen, dass sie individuell sind. Sie erkennen sich in einem Spiegel und nehmen darin Veränderungen an ihrem Aussehen – z.B. Farbflecken – wahr.

 

Das Menschenpaar wurde also erwachsen und entwickelte ein Ichbewusstsein. Sie schauten an sich herab und stellten fest, dass sie im Gegensatz zu den sie umgebenden Tieren kein Fell und keine Federn hatten. Das ist schon eine bemerkenswerte Besonderheit. Diese Feststellung ist ganz bestimmt auch mit dem Gefühl verbunden, besonders verletzlich zu sein. Sie bemerkten also einen Unterschied zu anderen Tieren und bewerteten es. Sie unterschieden zwischen „Gut“ und „Schlecht“ bzw. „Wohl“ und „Wehe“, und fanden sich offenbar unzulänglich. Sie wurden deshalb verständlicherweise scheu und versteckten sich.

 

Der Züchter, Wissenschaftler, Gott, der den Garten betrat, bemerkte diese Veränderung seiner Schützlinge und schloss daraus, dass sie erwachsen geworden waren. In Verbindung mit der Freude darüber, dass Adam Eva erkannte, trat das Experiment nun in eine andere Phase ein. Machen wir uns klar, dass all die Nachkommen, die die beiden zeugten, gar keinen Platz in einem Garten wie den beschriebenen Eden hatten, weil Gärten nun einmal nicht sehr groß sind. Das war auch nicht der Sinn dieses Gartens. Das erste Ziel war erreicht, nun galt es, das gelungene fortpflanzungsfähige Paar sozusagen auszuwildern, es in die große Welt zu setzen, wo es sich vermehren sollte. Genauso, wie man Rückzüchtungen (z.B. des Przwalski-Pferdes, Bisons etc.) oder auch verlassene Jungtiere einer Wildtierart behutsam aufzieht, bis sie in der Lage sind, selbständig in freier Wildbahn zu leben. Längst nicht alle Tiere freuen sich sogleich über die große Freiheit. Gerade Tiere, die man als Jungtiere aufgepäppelt hat, entwickeln große Anhänglichkeit und wollen ihre Zieheltern nicht verlassen.

 

Die beiden Menschen empfanden das also als harten Rauswurf und nicht etwa als Entlassung in die Freiheit. Sie hatten die Sache gar nicht verstanden. Ihnen erschien „die Vertreibung aus dem Paradies“ als Strafe für etwas, was sie getan hatten. Tatsächlich war der „Rauswurf“ ja eine Folge ihres Erwachsenwerdens und des Erwachens der Sexualität.

 

Wohl dadurch blieb bis heute das ambivalente Verhältnis zur Sexualität bestehen. Es stimmte ja, dass sie mit dem „Erkennen“ vertrieben wurden aus der Schutzzone, nur war das keine Strafe für ein Vergehen, sondern die logische Folge des gelungenen Experiments.

 

Es kann auch durchaus sein, dass ihr Erschaffer trotz des gelungenen Zuchtversuchs zwiespältige Gefühle hatte. Man hat in der Regel Lebewesen lieb, die man aufzieht, und sie lieben einen auch. Sie nun fortzujagen/auszusetzen ist keine einfache seelische Angelegenheit. Man bemüht sich, schroff zu sein, damit man nicht etwa weich wird, weil sie gar zu herzzerreißend bitten, bleiben zu dürfen. Man muss sie u. U. brutal fortjagen und Tore verschließen, damit sie nicht mehr zurück können.

 

Wenn aber die Sexualität – das Erkennen – und die Entwicklung des Selbstbewusstseins nicht die Sünde war, wovon die Engel sprachen? Wovon war dann die Rede? Die Engel hatten ja – wie man im Sohar immer wieder liest – von Anfang an Bedenken gegen das göttliche Projekt.

 

Diese Bedenken werden verständlich, wenn man mal hypothetisch davon ausgeht, dass dieser Gott oder Elohim oder Jahwe (wie auch immer genannt) die Menschen züchtete, damit sie für ihn arbeiten (ihm dienen). Es sollte ja ein Wesen sein, welches klug genug ist für die Anforderungen des Gottes, und es sollte sich fortpflanzen, sich reproduzieren. Zum „Dienen“ verweise ich auf die Bibel z.B. 2. Mose/Exodus 29.38: Das tägliche Opfer. Oder noch eingehender: 3. Mose/Levitikus, wo von Kapitel 1 bis 9 ausführlich beschrieben ist, was zu opfern ist. Vor allem Fleisch und Weizen – also Lebensmittel – aber auch Edelmetalle. Ich frage mich, ob vor allem das Fleisch zunächst gegart bzw. gegrillt dargeboten wurde; und man erst später, als die Götter bzw. die Gottheit verschwunden waren, dazu überging, die Opfergaben zu verbrennen, also Brandopfer zu machen. Das wäre verständlich, weil die Nichtabholung ansonsten zu Verderbnis und üblen Gerüchen geführt hätte.

 

Gegen die Schaffung eines solchen Wesens – für uns vorstellbar wäre beispielsweise ein Automat, ein Roboter – hätten viele Menschen ebenfalls Vorbehalte. Man stelle sich vor: Ein Gerät – das so intelligent ist wie wir, und imstande ist, sich selbst zu reproduzieren. Wir hätten berechtigte Angst, dass diese Roboter uns nicht nur dienen, sondern uns unterjochen könnten und sich in einer Weise vermehren, die für uns bedrohlich würde. So haben schließlich Maschinen, zum Segen der Menschen erfunden, zur Vernichtung der Lebensgrundlagen vieler Menschen geführt. Man kann sich vorstellen, dass die klugen Engel etwas Derartiges vorher sahen. Die Menschen könnten sich lossagen, von Gott trennen, ihm nicht dienen. So ließe sich der Begriff „Sünde“ ganz gut interpretieren.

 

Und tatsächlich wissen wir aus der Heiligen Schrift, dass genau das schon passiert war. Zahlreiche Menschen hatten sich vermehrt und eigene Städte gegründet. Sehr wohl konnten sie ihr eigenes Gemeinwesen organisieren – sie brauchten die Götter nicht und wollten ihnen nicht (mehr) dienen.

 

Aus dem Alten Testament können wir herauslesen, dass das auserwählte Volk nicht das erste Volk gewesen sein kann. Und Adam und Eva waren auch nicht die ersten Menschen. Es scheint sich um eine Nachzüchtung gehandelt zu haben, die bessere Eigenschaften haben sollte als die übrigen Menschen. Dieses Volk sollte nicht nur seinen Gott ernähren (man vergleiche die konkreten Angaben im AT, wie viel wovon geliefert (geopfert) werden musste), sondern schließlich von Gott befehligt die abtrünnigen Menschen ausrotten. Ich zitiere hier nicht die entsprechenden Bibelstellen – jeder kann das Alte Testament selbst lesen – besonders das Buch Josua empfiehlt sich zum Verständnis meiner Aussage. Darin geht es nur darum, zahlreiche Völker auszurotten. Das dabei eroberte Land sollte das versprochene „gelobte Land“ sein – so steht es da. Ich habe die aussagekräftigsten Stellen aus den Heiligen Schriften bereits angeführt in meinem nun als E-Book bei Ancient-Mail erhältlichen Text „Das Gottesgen“. Erklärend gebe ich hier nur die allzu bekannte Geschichte von Kain und Abel an, die laut Altem Testament die ersten Nachkommen Adams und Evas waren. Kain wird nach dem Brudermord zu einem Land (?) Nod geschickt, wo er auch seine Frau findet und sich mit ihr vermehrt. Sein erster Sohn hieß Henoch. Kain gründete danach eine Stadt und gab ihr den Namen seines Sohnes. (Moses/Genesis 4.15-17) Nod war demnach nicht menschenleer; Kain sollte ja wohl keine Stadt gegründet haben, die nur aus ihm, seiner Frau und Sohn Henoch bestand.

 

Die von den Engeln vorhergesehene Sünde der Menschen war demnach offenbar die Gefahr, dass sie sich verselbständigen würden, also Trennung im Sinne des alten Wortstammes Sund = Sünde.

 

Und der Baum der Erkenntnis mit der verbotenen Frucht war möglicherweise nur eine Metapher für das Erwachsenwerden der künstlich gezüchteten Menschen. Wir neigen auch grundsätzlich dazu, zwei unabhängige Ereignisse, die etwa zur gleichen Zeit geschehen, in Kausalität zu setzen. Möglicherweise waren die Früchte eines der Bäume gerade reif geworden, Adam und Eva hatten sie gegessen – und Gott kam und warf sie aus dem Garten. Unabhängig davon aber waren sie zu dem Zeitpunkt erwachsen geworden. Möglicherweise hatte ihr Gott in dem Zusammenhang auch etwas vom Stammbaum gesagt, denn diese beiden Menschen sollten ja die Stammeltern eines Volkes werden.

 

Zusammenfassend kann man zu folgenden Schlüssen kommen:

 

Das Erkennen (das sexuelle Erwachen) von Eva durch Adam war nicht die von den Engeln vorhergesagte Sünde, sondern der Erfolg und die Krönung eines komplizierten Zuchtversuches.

 

Der Garten Eden war die Aufzuchtstation, der geschützte Raum, in dem sich das Menschenpaar entwickeln konnte.

 

Die Vertreibung aus dem Paradies war somit keine Strafe wegen Verfehlungen oder gar sexueller Handlungen, sondern die logische Folge des erfolgreichen Zuchtversuches. Der Gott hielt sie nun für fähig, allein in der Welt zurecht zu kommen. Er gab ihnen Weisung, zu arbeiten und sich vor allen Dingen zu vermehren. Dass ihr Leben fortan leicht sein würde, stand nicht im göttlichen Plan. Sie wären verständlicherweise gern im Garten Eden geblieben, wo sie alles bekamen, was sie brauchten, und nicht für sich selbst und ihre Nachkommen Sorge tragen mussten.

 

Aber die Menschen haben die Absicht ihres Erschaffers nicht verstehen können, da sie keine Eltern hatten, die ihnen erklären konnten, woher sie stammten. Durchaus mit Verstand gesegnet, suchten und suchen sie noch heute eine Erklärung für das damalige Geschehen. Dass ihr Gott immer und immer wieder betonte, dass „er“ sie erschaffen hatte, wurde und wird bis heute nicht richtig verstanden. Auch wird die Schaffung von Adam und Eva gewöhnlich mit der Erschaffung der Welt und des Universums gleichgesetzt, als krönender Abschluss – aber das Universum, die Welt, die Erde und offenbar auch verschiedene Menschenstämme waren längst vorhanden.

 

Wie wir aus der Bibel wie auch anderen Überlieferungen erfahren, war der Menschenerschaffer schlussendlich mit seinen Menschen-Produkten unzufrieden. Er bereute es, sie in die Welt gesetzt zu haben, hielt sie nun für Schädlinge. Er beschloss deshalb, sie komplett wieder auszurotten mit Ausnahme eines menschlichen Paares, mit dem er die Hoffnung verband, es würde sich doch noch in seinem Sinne entwickeln. Den Rest ertränkte er mittels einer großen Flut.

 

Seinen Konflikt können wir besser verstehen, wenn wir ihn mit unseren menschlichen Maßstäben vergleichen. Nutztiere, die verwilderten, wurden auch von uns Menschen möglichst ausgerottet. Ich habe mal von den wilden Kühen Australiens gelesen, die von den Menschen als schädlichste Plage gesehen und deshalb in Massen getötet wurden. Oder man denke an die verwilderten Pferde in Amerika, die Mustangs, die in riesigen Herden in die Konservenfabriken getrieben wurden und teilweise wohl heute noch werden.

 

Es gibt viele Beispiele für nach menschlichen Maßstäben misslungene Züchtungen oder eingeführten Tiere oder Pflanzen, die vor Ort invasiv andere Arten oder auch das zahme Vieh zu verdrängen drohen. Da wird gewöhnlich nicht gefackelt. Man hat es sich erst mal so schön vorgestellt und die Folgen nicht bedacht. Dazu betrachte man gerade jetzt die Diskussionen um die wieder angesiedelten Wölfe.

 

Sieht man den Gott des Alten Testaments als ein Wesen, dass uns mehr als ähnlich ist (schließlich hat er uns nach seinem Bilde, also mit seinen Genen, geschaffen,), kann man ihn durchaus verstehen. Man muss sich aber von der Vorstellung verabschieden, er sei der Schöpfer des Universums oder er sei unfehlbar. Das war er genauso wenig wie wir es heute sind.

Das Turiner Grabtuch

Bezug auf den Artikel in Ancient Mail 77/2019 „Echt oder nicht echt?“

Ich möchte hinzufügen, dass es zu diesem Tuch schon sehr weitreichende Untersuchungen mit durchaus schlagkräftigen Ergebnissen gibt.

1983/84 erschien in der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München das Buch von Holter Kersten „Jesus lebte in Indien“. Es folgte 1998 ein noch ausführlicherer Band Von Holger Kersten und Elmar R. Gruber „Jesus starb nicht am Kreuz – Die Botschaft des Turiner Grabtuchs“.

Bereits im ersten Band werden Untersuchungen aller Art vorgestellt; Irrtümer, vermeintliche Irrtümer und Beweise. Sehr wohl enthält demnach das Tuch Spuren von Ölen, und nicht nur Spuren, sondern in Mengen Schweiß- und Blutüberbleibsel.

Ich zitiere aus „Jesus lebte in Indien“:

…“Von größerem Erfolg zeigte sich da die Methode des Schweizer Kriminologen Dr. Max Frei, dem mit der sogenannten Pollenanalyse bahnbrechende Entdeckungen gelungen sind.  Mit Hilfe von Klebefilm entnahm Dr. Frei an 12 verschiedenen Stellen jeweils 10 bis 20 cm2 große Proben von der Oberfläche des Tuches und fand unter dem Rasterelektronenmikroskop neben Staub und Fasern etwa 1-4 Pflanzenpollen pro cm2“, … Die winzigen Körner haben für jede Pflanzenart ein ganz charakteristisches Aussehen, so daß man sie im Vergleich mühelos der Pflanze zuordnen kann, von der sie abstammt. Im März 1976 erklärte Frei in einem Bericht über seine Forschungen, daß er insgesamt 49 verschiedene Pflanzenarten identifizieren konnte, deren Pollen er auf dem Grabtuch fand.  ... Sensationell war aber, daß er auch Pollen von elf Pflanzenarten bestimmen konnte, die in Mitteleuropa nicht vorkommen, sondern von vorderasiatischen Halophyten stammen. …Darunter waren z.B. spezielle Wüstenarten der Spezies Tamarix, Suaeda und Artemisia…“

Fazit auf jeden Fall: Das Tuch stammt aus Palästina.

Ich zitiere weiter aus anderen Stellen des gleichen Buches:

„Mehrere Fäden von verschiedenen Blutflecken wurden vorsichtig aus dem Gewebe gezogen und von zwei unabhängigen italienischen Laboratorien untersucht. Das Ergebnis war (zunächst) geradezu niederschmetternd. Alle Tests verliefen negativ. Offensichtlich handelte es sich bei den Flecken, die wie Blut aussahen, doch nicht um Blut. … Die Nachricht von der Fälschung verbreitete sich dann nach der Veröffentlichung des Kommissionsberichtes 1976 wie ein Lauffeuer rund um die ganze Welt.

Was nicht veröffentlicht wurde, war die Tatsache, daß auch keine Spur einer Substanz nachgewiesen werden konnte, die von einer Fälschung herrührte, und verschwiegen wurde auch die entscheidende Kenntnis davon, daß das relativ stabile Häm unter der Einwirkung von großer Hitze – der das Tuch bei dem Brand von 1532 ohne Zweifel ausgesetzt war – seine Stabilität doch verliert, sich auflöst und eben nicht mehr nachweisbar ist. …

Daraus konnten die Forscher schließen, daß zwischen dem Bild auf dem Tuch und dem Abstand zwischen Tuch und Körper ein direkter Zusammenhang besteht, daß es sich also um irgendeine Art von Kontaktabbild handeln muß. .. Bei den elektronenmikroskopischen Untersuchungen von Fasern aus dem Bereich des Abbildes war festgestellt worden, daß das Bild nicht durch irgendeine nachweisbare Substanz entstanden war, sondern daß die Fasern des Tuches in sich eine dunklere Färbung an der Oberfläche zeigten, im Gegensatz zu den Fasern, auf denen kein Abbild zusehen ist.

…wurde durch ein anderes Experiment widerlegt, in dem man Partikel des Tuches mit Hydrazin- und Ameisensäuredämpfen behandelte und anschließend mit ultraviolettem Licht beleuchtete. Auf diese Weise leuchten Porphyrinmoleküle rot auf. Porphyrin tritt in einem Stadium der Hämbildung auf und gilt als sicherer Nachweis für das Vorhandensein von Blut, auch wenn das Häm selbst durch die Einwirkung von Hitze zerstört worden ist.

…Schon 1924 hatte der französische Biologe Professor Paul Vignon mit seinen Experimenten zur sogenannten „Vaporographismus-Theorie hervorragende Erfolge erzielt. Vignon bewies, daß ein schwitzender Körper, auf den ein Linnen gelegt wird, das mit einer Mischung von leichtem Öl und Aloetinktur (also medicinialis) getränkt ist – durch die Zersetzung der chemischen Bestandteile des Schweißes in ammoniakhaltige Dämpfe ein Oxydationsprozeß der Zellulose die gleiche Verfärbung hervorbringt, wie sie auf dem Grabtuch zu sehen ist. Diese Färbung ist da am stärksten, wo das Tuch den Körper berührt und wird schwächer, je weiter Tuch und Körper auseinanderliegen. …

Die an sich überzeugenden Experimente von Vignon stießen im Jahre 1933 auf heftige Kritik, weil die zur chemischen Reaktion notwendigen Körpersalze sowie die Körperwärme, die den Verdampfungsprozeß bewirkt, bei einem Leichnam nicht in ausreichender Konzentration auftreten können. Daß einfache Aloe-Myrrhe Mischungen in feuchtem Milieu aber durchaus unzerstörbare Körperabdrücke auf Stoff hinterlassen, war nun immerhin bewiesen. …

…“Als Jesus nun den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht und gab den Geist auf.“ Es stellt sich  nun die Frage: War es wirklich Essig, der dieses unmittelbare „Aufgeben des Geistes“ bewirkte, und wenn nicht, was war dann? … Der Trank bestand aus irgendeinem Gebräu, das ohne Zweifel so sauer wie Essig schmeckte. … Haoma ist ursprünglich der ausgepreßte Saft der Somapflanze (asclepias acida), mit der die vedischen Arier das Opferfeuer besprengten. … Der heilige Somatrank der Inder ermöglichte es einem Adepten, sich mehrere Tage lang in einen todesähnlichen Zustand zu versetzen, aus der er nach drei oder vier Tagen erwachte…

Auf den Gräbern der ersten Christen in den Katakomben von Rom findet sich die Darstellung der indischen Pflanze. Es handelt sich um „Asclepias acida“ und zwar mit länglicher Frucht, wie sie in dieser Form in Europa nirgends vorkommt. …“

Diese beiden Bücher lesen sich unglaublich spannend. Ich kann sie jedem Interessierten zum Thema nur wärmstens empfehlen. Denn ich müsste noch viel mehr zitieren, um die Schlüssigkeit der letztlichen Aussage von Kersten und Gruber zu beweisen, aber das führt einfach zu weit.

Ergebnis jedenfalls ist, dass das Tuch echt ist, zweitausend Jahre alt und aus Palästina stammt. Und dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Körper Jesus darin eingeschlagen war, auf jeden Fall ein gekreuzigter Mann mittleren Alters mit all den in den Evangelien berichteten Merkmalen wie Dornenkappe (es war eine Kappe, keine Krone), Hand- und Fußverletzungen wie auch Verletzung in der Seite…

Jedoch ist das Fazit auch, dass der Mensch, der darin eingewickelt gewesen ist, nicht tot war. Er hat noch geschwitzt und geblutet.

Ich werde nun nicht die Bibel zitieren; wir kennen die Geschichte von Kindheit an. Jesus wurde also ans Kreuz geschlagen (die Methoden werden in den genannten Werken genau beschrieben). Dann aber verläuft diese Kreuzigung anders als bei üblichen Kreuzigungen und auch bei denen seiner zwei Leidensgenossen. Jesus ist demnach sehr viel schneller tot. Ein Scherge ritzt ihn mit einer Lanze; es fließt Blut (was eigentlich noch von Leben zeugt) und erklärt ihn für tot. Den anderen beiden Opfern werden die Beine gebrochen, damit sie schneller sterben und man zum Paschafest gehen kann. Jesus wird vom Kreuz genommen – aber er wird dann nicht wie ein Leichnam behandelt, so wie es sonst bei den Juden üblich ist, sondern nur in das Tuch eingeschlagen – und gesalbt mit teuersten Heil-Ölen. Lazarus der Reiche konnte es sich leisten.

Nach drei Tagen ist der Stein vor dem „Grab“ weggerollt. Das ist kein übernatürliches Geschehen, denn ein Stein, den Menschen irgendwohin gerollt haben, können auch Menschen wegrollen. Ob nun Engel? Die Essener, bei denen Jesus seine Lehrjahre verbrachte, trugen weiße Gewänder.

Und die Jünger Jesus treffen auf einer Straße einen Fremden – also keine Heiligenerscheinung, sondern einen typischen Menschen – der sich als Jesus ausweist und seine Narben zeigt. Er sagt: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Alles von der Kreuzigung Berichtete deutet auf eine tatsächlich ungewöhnliche Kreuzigung hin.

Welchen Sinn konnte das Ganze gehabt haben? Das erschließt sich uns nicht so ganz. Vielleicht konnte Jesus sich nicht mehr entziehen und musste die Tortur deshalb erleiden. Auf jeden Fall ist die sicherste Methode, sich Verfolgern endgültig zu entziehen, für tot erklärt zu werden.

Die Kirche will von diesen Ergebnissen verständlicherweise nichts wissen. Ja sie hat sogar das kostbare Tuch selbst für eine Fälschung erklären lassen (dabei spielte STURP, wie im AM-Beitrag 77/2019 genannt, eine tragende Rolle). Wollte sie diese Ergebnisse anerkennen, müsste sie sich nämlich auflösen. Ach! Wie das? Jesus ist gar nicht für unsere Sünden gestorben? Er ist nicht auferstanden und auch nicht gen Himmel gefahren? Ein Jesus, der gar nicht gestorben ist, sondern überlebt hat, kann für all das, was die Kirche propagiert, nicht herhalten.

Dabei ist es doch so, dass allein die Tatsache ein Wunder ist, dass dieses Tuch zweitausend Jahre überdauert hat und nachweislich aus Palästina stammt. Und dass ein Mensch wie Jesus beschrieben darin eingeschlagen war und seinen Abdruck hinterlassen hat.

Außerdem bleibt die Person Jesus – jedenfalls für mich – auch ohne Wunder, Auferstehung und Himmelfahrt ein mehr als großartiger, außergewöhnlicher Mensch. Seine einfach formulierte Lehre beinhaltet alles, was Menschen brauchten, um auf dieser Welt friedlich miteinander umzugehen und gut zu leben. 

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